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Poly International
Dr. Barthel Außenwirtschaftsberatung

Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter
(AEO-Zertifizierung)

Nadelöhr Zoll - Unternehmen mit wachsender Eigenverantwortung konfrontiert

Deutschland bleibt ein führendes Exportland mit einem Exportumsatz 2012 in Höhe von 1,1 Billionen. EURO. Die sächsische Wirtschaft ist erfolgreich mit von der Partie mit Exporten 2012 in Höhe von 31,6 Mrd. EURO und einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 7,5 % (Bundesdurchschnitt: 3,4%).

Aber es geht längst nicht nur um innovative Produkte und zuverlässige Qualität - die Importhemmnisse in Zielländern nehmen zu, und auch die „heimischen“ Hürden, Waren schnell und unkompliziert durch den Zoll zu bekommen.

Diesen heimischen Erschwernissen sah sich auch die Firma erfal aus Falkenstein im Vogtland ausgesetzt. Als Komplettanbieter für den Raumausstatter-Fachhandel bietet die Firma ihren Kunden ein breit gefächertes Sortiment an Sonnen- und Insektenschutzprodukten sowie Dekorationsartikeln. Die Erzeugnisse der Firma sind maßgefertigt und sehr kurzfristig versandbereit. Diese Schnelligkeit soll sich auch auf dem Weg zum ausländischen Kunden fortsetzen und deshalb suchte erfal nach Möglichkeiten, Vereinfachungen und Erleichterungen für die Zollabwicklung nutzen zu können.

Der geschäftsführende Gesellschafter von erfal, Jörg Erler sah die Absatz-chancen auf den Auslandsmärkten, aber auch „viele Dinge auf uns zukommen, besonders im Zollbereich, die zuverlässig gemeistert werden müssen und die ein Mittelständler zunächst oft nur erahnen kann.“
Für den kaufmännischen Leiter, Ronny Scholz konkretisierten sich diese Herausforderungen schneller als gedacht: flexibel versandbereit zu sein und jedes Mal die Ware beim Zoll gestellen zu müssen, die Forderung von Auslandskunden, beim Import von erfal-Produkten Präferenzzölle in Anspruch nehmen zu können und ein wachsender Import, der zuverlässig auch zolltechnisch abgewickelt werden will. „Wir sahen zunächst erst einmal eine Welle von Bürokratie auf uns zurollen, zumal wir auch nicht in allen Feinheiten der Zollabwicklung drinsteckten“ - so Ronny Scholz rückblickend.

Mit Unterstützung eines in der Außenwirtschaft erfahrenden Beraters des RKW Sachsen konnten in einem Beratungsprojekt Möglichkeiten zur Vereinfachung der Zollabwicklung gefunden werden. Eine ordentliche Prozessanalyse, zoll- und präferenzrechtliche Sachkunde und auch die Hinweise aus dem Hauptzollamt Erfurt führten zum Ziel - nämlich die Firma erfal zu einem zuverlässigen Partner der Zollbehörde zu machen, indem eine Zertifizierung als Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter (AEO) erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

„Wir haben damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen“ - so die Erkenntnis von Ronny Scholz: „Mit der AEO-Zertifizierung haben wir parallel den beantragten Zugelassenen Ausführer bewilligt bekommen und auch die aktive Veredlung für eine leichtere Abwicklung von Reparaturen.“ Und nach Erledigung aller „Hausaufgaben“ ist erfal auch „Ermächtigter Ausführer“ geworden, kann also jetzt ohne Wertbegrenzung Ursprungserklärungen auf der Rechnung abgeben. Das spart bei Erfal Zeitaufwand und zum Beispiel den Schweizer Kunden „Zoll-“ Franken.

„Der Weg dahin wird allerdings etwas steiniger“ musste RKW-Berater Dr. Wolfgang Barthel von der Außenwirtschaftsberatung Poly International nach näherer Analyse feststellen. Es waren etliche Warennummern hinsichtlich ihrer korrekten Verwendung und in Bezug auf die Präferenzregeln zu prüfen. Auch zeigte sich, dass ein ausschließliches Verlassen auf die Arbeit der Speditionen bei der Einfuhrzollanmeldung sich durchaus auch negativ bemerkbar machen kann. Prozessschritte im Unternehmen, vor allem im Zusammenhang mit der Prüfung der Präferenzeigenschaften der Waren und der eingehenden Lieferantenerklärungen wurden teilweise umstrukturiert und konnten so auch optimiert werden. Die Computer-Software spielte zum Schluss dann auch mit und die Zollbeamten aus Erfurt konnten sich letztendlich davon persönlich überzeugen, dass das zoll- und präferenztechnische Hinterland bei Erfal in guten, geschulten Händen ist.

Die Mitteilung über die erfolgreiche Zertifizierung kam zufälligerweise fast zeitgleich im April 2013 mit dem Verkaufsstart der Neuheit 2013, des eROLLO by Qmotion®, welches Erfal in Kooperation mit einem Entwicklerteam aus Florida in Falkenstein fertigt.

Für Geschäftsführer Jörg Erler, der seit mehr als 25 Jahren für die Entwicklung der Firma erfal von einer familiengeführten Drechslerei hin zu einem weit über die Grenzen des Vogtlands bekannten Lieferanten von hochwertigen Innen-dekorationsprodukten verantwortlich zeichnet, geht es nicht ausschließlich nur um die Zuverlässigkeit seiner Firma gegenüber dem Zoll: „Für mich ist wichtig, dass die nunmehr geordneten und zertifizierten Prozesse im Auslandsgeschäft uns in die Lage versetzen, konzentriert den Kern unserer Geschäftstätigkeit im Auge zu haben, die Erarbeitung von Ausstattungslösungen für komplizierte Raumsituationen und dafür innovative kundengerechte Produkte bereitzustellen und diese schnell und kostengünstig zu liefern. Allerdings hängt die Zufriedenheit unserer Kunden eben nicht nur vom Produkt und unserer technischen Leistung ab, sondern auch davon, dass sie keinen Trouble mit dem Zoll haben, weil wir das professionell in der Firma beherrschen.“

Quelle: veröffentlicht im RKW Sachsen Wirtschaftsbrief Ausgabe April/Mai/Juni 2013